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Test in Nr.34 | |||||||||||||
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Dabei legt der Autor Valentin Herman viel Wert auf die Spieltiefe und so ist Brauerei ein auf den ersten Blick sehr komplex wirkendes Produkt.
Das sehr bunte Spielfeld ist in zwei große Gebiete zu teilen: Die Markte, die in Kioske, Kneipen, Supermarkte, Großmärkte und den Überregionalen Markt zerfallen und den Kundengeschmack, der sich in vier Kategorien spaltet.
Jeder Bierbrauer versucht mit dem Bier, das er als nächstes brauen will, den Publikumsgeschmack möglichst genau, d.h. in allen vier Kategorien, zu treffen. Dazu kann man mit Pradikatskarten, die man jede Runde nachkaufen darf den Kundengeschmack beeinflussen. Da aber alle diese Möglichkeit besitzen, ist hier bluffen und gutes Einschätzungsvermögen, genauso wie Glück, gefragt. Steht nun der aktuelle Massengeschmack fest, ziehen die Außendienstmitarbeiter los, um Abnehmer im gewünschten Marktsegment zu keilen. Prinzipiell kann man in jeder der o.g. fünf Regionen Käufer für sein Bier suchen. Dabei ist es leichter, bisher neutrale Objekte zu übernehmen, als schon von Mitspielern besetzte. Die Übernahme geschieht dabei mit Hilfe des Würfels, wobei als Moditikatoren sowohl die Anzahl der Klinkenputzer vor Ort, als auch die Nahe am Kundengeschmack und die Popularität zahlen. Je weniger ein Objekt in einem bestimmten Markt einbringt, desto niedriger ist der Grundwert den es zu überwürfeln gilt.
Nachdem die neuen Lieferverhältnisse geklärt sind, kann man seinen
Betrieb den eventuell geänderten Bedingungen anpassen und erweitern.
Denn außer einem Abnehmervertrag braucht man noch LKW, um die Ware
zu transportieren und der eigene Ausstoß an Flüssigbrot sollte
auch der Nachfrage entsprechen. Erweitern kostet natürlich Geld, und
bevor es Einnahmen gibt, steht noch das Anwerben von neuen Vertretern an.
Auf dem freien Markt bewerben sich anfänglich zwei Außendienstler
um einen Job. Sie werden ersteigert. Danach können die Spieler versuchen
dem erst- oder zweitplazierten Spieler einen Mitarbeiter abzuwerben. Das
geschieht wiederum mit Würfeln. Vor dem Anwerben muß noch die
Spielerreihenfolge festgelegt werden. Mit einigen Feinheiten geht es im
Prinzip darum, wer dem Ziel des Spieles am nächsten ist, oder bei
Gleichstand die meisten Einnahmen zu erwarten hat. Um den Spielausgang
möglichst spannend zu halten hat der Autor den Vorneliegenden allerhand
Steine in den Weg gelegt. Z.B. müssen sie bei der Feststellung des
Kundengeschmacks ihre Karten zuerst spielen und können nicht auf die
anderen reagieren.
Am Anfang einer neuen Runde schlägt dann die Stunde der betriebswirtschaftlichen Wahrheit. Ausgaben und Einnahmen werden verrechnet und ergeben hoffentlich einen Profit, mit dem dann weitergearbeitet wird, bis ein Spieler drei Verkaufsstellen im überregionalen Markt erobern konnte.
Leider kann ich in diesem Artikel nur grob den Spielablauf darstellen. Die sieben Seiten lange Regel ist dafür sehr gut ausgearbeitet und durch die sehr große Schrift hat man sie schnell durchgelesen. Trotzdem wird alles klar und vollständig behandelt.
Das Spiel selber ist mit einer Spieldauer von 2 - 4 Stunden angegeben, die bei unseren Runden aber immer weit überschritten wurde - obwohl wir den Eindruck hatten, zügig zu spielen. Dem kann man abhelfen, indem man die Anzahl der zum Sieg benötigten Verkaufsstellen im überregionalen Markt vermindert.
Die Komplexität erscheint nach dem ersten Probespiel gar nicht mehr so hoch, aber durch die gute Kombination der Zugmechanismen entsteht ein anspruchsvolles Wirtschaftsspiel, dessen Glückselemente den Markt in der Realität gut abbilden. Aufgrund der Spiellänge, die echte Freaks nicht abschrecken dürfte, tendiere ich bei meiner Note aber eher zur Drei.